performance
2018/19
presented at Haus für Demokratie und Menschenrechte Berlin, Hans Otto Theater Potsdam, Universität der Künste Berlin and for amnesty international
Als musique concrète Live-Performance verarbeitet das Stück „Ich habe schon gesagt“ fragmentartig und brüchig die auf Interviews basierende (Flucht)Geschichte des jungen Afghanen Amir, und verknüpft sie mit Shakespeares Hamlet. Sie zeigt Amir als den zeitgenössischen Hamlet, der, selbst machtlos, gezwungen ist, die Härten und Grausamkeiten seines in großen Teilen fremdbestimmten Lebens klaglos zu ertragen. Er ist Hamlet, konfrontiert mit der Frage nach dem Sinn eines Daseins unter den Bedingungen von Verfolgung, Vertreibung und des Verlusts der Familie.
Das Recht ist nicht die Gerechtigkeit. Das Recht ist das Element der Berechnung;
es ist nur (ge)recht, dass es ein Recht gibt, die Gerechtigkeit indes ist unberechenbar:
sie erfordert, dass man mit dem Unberechenbaren rechnet.
Jaques Derrida in "Gesetzeskraft. Der mystische Grund der Autorität"
"Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben - schlafen -
Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil, 's ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben - schlafen -
Schlafen! Vielleicht auch träumen! ...
...
Nur daß die Furcht vor etwas nach dem Tod,
Das unentdeckte Land, von des Bezirk
Kein Wandrer wiederkehrt, den Willen irrt,
Daß wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen als zu unbekannten fliehn.
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen;
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen."
Shakespeare "Hamlet", Dritter Akt